Bergwerksmuseum Penzberg
Der Ort Penzberg verdankt seine Entstehung den oberbayerischen Pechkohlenvorkommen, die vor ca. 40 Mio. Jahren entstanden und sich durch die Gebirgsbildung im Alpenraum zu kohlenflözhaltigen Mulden bis zu einer Tiefe von 1.000 Metern auffalteten. Die Pechkohle nimmt damit eine Mittelstellung zwischen der sehr viel älteren Steinkohle und der jüngeren Braunkohle ein. Die ersten um 1800 unternommenen Abbauversuche erwiesen sich zunächst als unrentabel, doch mit der Erweiterung des Grubenfeldes und der Erschließung neuer Flöze im Stollenbau nahm der Bergbau um Penzberg seinen ersten Aufschwung. 1870 erfolgte dann die Gründung der Oberbayerischen Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau, die über fast hundert Jahre hinweg den Pechkohlenabbau in Penzberg und Hausham betrieb. Unter ihrer Regie entstanden neue Schächte, darunter als Hauptförderschacht der zwischen 1913 und 1918 abgeteufte Nonnwaldschacht. Die Arbeiterschaft am Ort organisierte ab 1898 ihre Interessen in einer Bergarbeitergewerkschaft, der zahlreiche sozialdemokratisch bestimmte Vereine folgten. In den 1950er Jahren setzte eine durchgreifende Modernisierung des Bergwerks ein, wobei Mitte der 1960er Jahre bei einer Belegschaft von 1.400 Mann vier Hobelbetriebe im Einsatz waren. Doch der immer schon schwierige Absatz der Kohle, den auch ein 1951 ans Netz gegangenes Bahnkraftwerk nicht verbessern konnte, führte 1966 zur Stilllegung des Bergwerks.
Schon bald nach der Stilllegung kam es 1968 zur Gründung des Bergknappenvereins Penzberg e.V., der mit der Sicherung und Sammlung von Objekten begann. Anfang der 1970er Jahre entstand dann in den Kellerräumen einer Realschule ein Museum, das nach grundlegender Neugestaltung 2013 als Teil des Museums Penzberg eröffnet wurde. Zum einen steht die neue Ausstellung in der Tradition des privaten Vorläufermuseums und zeigt mit Strecken- und Strebausbauten die technische Seite des Penzberger Kohlenabbaus. Zum anderen setzen Medienstationen und Ausstellungstexte die Sammlung in Bezug zum Alltag der Penzberger Bergleute, ihrer Familien und nicht zuletzt der auf dem Bergwerk beschäftigten Frauen. In einem kleinen Kino ist ein 1929 gedrehter Film über das Bergwerk zu sehen.
- Träger
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Stadt Penzberg
- Literatur
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Fünfgelder, Konrad: Die Kohlengruben „Schwarzerde“, „Echelsbach“, „Gottes Gnade“ und „Sankt-Martins-Zeche“. Die Geschichte kleiner Pechkohle-Abbaustätten im Pfaffenwinkel, in: Lech-Isar-Land 2016, S. 279-306.
Mayr, Michael: Bergbau Rundweg. Eine Wanderung durch Penzbergs Bergbaugeschichte, Penzberg 2006.
Stadt Penzberg (Hrsg.): Glück Auf! Kohlengewinnung in Penzberg 1796 bis 1966, Penzberg 2006.
Mayr, Michael: Die Berge-Drahtseilbahn. Dokumentation einer Alt-Penzberger Industrieanlage 1910-1955, Penzberg 2006.
Drexel, Margarete: „Alles was getan wird, geschieht für den Menschen!" Ende der Bergbaukultur und erfolgreicher Strukturwandel in Penzberg/Oberbayern 1960 - 1972, Penzberg 2002.
Weithofer, K. A.: Das Pechkohlengebiet des bayerischen Voralpenlandes und die Oberbayerische Aktiengesellschaft für Kohlenbergbau. Denkschrift aus Anlaß des 50jährigen Bestandes dieser Gesellschaft 1870-1920, München 1920.